Was ist Psychotherapie?
Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
„Nicht zum Ausdruck gebrachte Gefühle werden niemals sterben. Sie werden lebendig begraben und kommen später auf hässlichere Weise hervor.“
Sigmund Freud

Psychodynamische Psychotherapie
Warum komme ich einfach nicht in meinem Leben voran? Wieso schiebe ich alles Wichtige vor mir her, obwohl es wirklich wichtig ist? Warum bekomme ich immer wieder Panik? Es ist doch nichts los! Wieso stürze ich mich immer wieder in zu scheitern verurteilte Beziehungen? Das ist doch nicht logisch!
Die Psychodynamik ist die Lehre vom Wirken innerseelischer Kräfte. Kräfte, die im Unbewussten wirken und unser Handeln, unsere Beziehungen und unser Erleben maßgeblich prägen. Sie setzt dort an, wo unsere Logik nicht weiterkommt. Sogenannte innerpsychische Konflikte können sich unbewusst abbilden und unsere Beziehungsgestaltung und den Umgang mit uns selbst prägen. Ungelöste Konflikte bringen unsere Seele in ein Ungleichgewicht, erzeugen Spannungen, die kompensatorisch in Symptomatiken umgewandelt werden können.
Die Psychoanalyse und die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie behandeln mit diesen Grundsätzen und beschäftigen sich mit unserem emotionalen Erleben, den unbewusst wirksamen Wünschen, Sehnsüchten und Bedürfnissen des Menschen und versuchen, die unbewussten Konflikte anhand von biografischen und aktuellen Erleben zu verstehen. Dadurch kann eine Lösung und Entspannung der inneren Konflikte geschaffen werden – womit sich innerliche Spannungen auflösen, die Seele wieder in ein Gleichgewicht gerät und eine Symptomatik nicht mehr notwendig ist.
Meine psychotherapeutische Philosophie
Ich sehe meine Arbeit mit den Menschen als gemeinsame Detektivarbeit und Eintauchen in die Indizienwelt der Unbewussten Kräfte, die unser Handeln und Erleben prägen und leiten. Im Laufe der Therapie gewinnen wir gemeinsam Erkenntnisse über unbewusste Muster und schaffen Möglichkeit der Veränderung und der Heilung.

Psychotherapie
Die Psychotherapie behandelt seelische Erkrankung anhand von wissenschaftlich anerkannten Verfahren, Methoden und Techniken.
Die Psychotherapieforschung konnte in großen Studien nachweisen, dass Psychotherapie wirkt (Pfammatter & Tschacher, 2012). Daher übernehmen die Krankenkassen die Kosten der Behandlung von psychisch erkrankten Menschen. Der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) und der Wissenschaftliche Beirat Pyschotherapie (WBP) haben dabei vier verschiedene Behandlungsverfahren der Psychotherapie anhand einer positiven wissenschaftlichen Evidenzlage zugelassen:
Psychoanalyse
Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
Kognitive Verhaltenstherapie
Systemische Therapie
Für weitere Informationen zur Psychotherapie lesen Sie gerne den PTV10 Informationsbogen der Krankenkassen.

Behandelbare Symptombilder
- Affektive Störungen (depressive Störungen, rezidivierende depressive Störungen, Dysthymie)
- Angststörungen und Zwangsstörungen
- Somatoforme Störungen und dissoziative Störungen (Konversionsstörungen)
- Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen
- Essstörungen
- Nichtorganische Schlafstörungen
- Sexuelle Funktionsstörungen
- Persönlichkeitsstörungen und Verhaltensstörungen
- Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend

Psychotherapie FAQ
Psychologe, Psychotherapeut, Psychiater ... Psychopath?
Es gibt viele Begriffe mit Psych*. In meiner klinischen Erfahrungen habe ich oft mitbekommen, dass die Begrifflichkeiten ineinander verschwimmen und für Unklarheiten und Verwechslungen sorgen (hoffentlich jedoch nicht der Psychopath, dem ist sicherlich kein heilendes Attribut anzuerkennen).
Psychologen haben einen aufbauenden Bachelor- und dann Masterstudium in Psychologie absolviert und sind breit aufgestellt, können sich in verschiedene Bereiche wie die Forschung, die Arbeits- und Organisationspsychologie, Coaching uvm. spezialisieren.
Psychologische Psychotherapeuten sind speziell für die Behandlung seelischer Erkrankungen ausgebildet. Nach dem alten System als Ausbildung aufbauend auf das absolvierte Psychologiestudium. Im neuen System wird die Approbation zum Psychotherapeuten durch den Abschluss des Psychotherapiestudiums erlangt, wonach eine Fachspezialisierung folgt. Sie behandeln in der ambulanten Praxis oder in Kliniken Menschen mit seelischen Erkrankungen.
Psychiater, Neurologen und Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie stammen aus der Medizin. Sie können psychiatrische und medizinische Behandlungen anbieten, etwa durch die Gabe von Antidepressiva. Wenn Sie mit mir arbeiten und Medikamente benötigen, werde ich Sie zu einem/einer dieser Kolleg*innen verweisen. Sie können zudem eine ärztliche Psychotherapie anbieten. Auch sie können sich niederlassen oder in Kliniken arbeiten.
Welche Psychotherapieformen gibt es noch?
Neben der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie und der Psychoanalyse (weiter oben beschrieben) gibt es zwei weitere Psychotherapieverfahren, für die Sie sich entscheiden können:
Kognitive Verhaltenstherapie
Die kognitive Verhaltenstherapie geht davon aus, dass ungünstige Denk- und Verhaltensmuster erlernt sind und deswegen auch wieder ver- bzw. umgelernt werden können. Die Patient*innen werden aktiv in die Psychotherapie einbezogen. Es werden eingefahrene Denkmuster analysiert und aufgestellt und daraus konkrete Verhaltensänderungen abgeleitet und geübt. Bei Angststörungen kann z.B. eine Exposition (Spinne auf die Hand) angewandt werden, um die Angstreaktion zu minimieren. Der Fokus liegt also nicht so sehr wie in der Psychodynamik in der Entstehung und dem Vergangenen, sondern in der konkreten Bewältigung durch neue Denk- und Verhaltensmuster.
Systemische Therapie
Laut Systemik steht der Mensch ständig in dynamischer Wechselwirkung mit den komplexen Systemen des Selbst und der Umwelt – etwa mit der Familie, dem Arbeitsumfeld oder der Schule. Störungen in den Systemen können demnach ein Individuum in diesem System beeinträchtigen und gegebenenfalls zu einer Symptomatik führen. In der Therapie geht es oft um das Aufdecken der Sinnhaftigkeit der Symptomatik und nicht um die Lösung des konkreten Problems. Durch die Therapie kann der/die Patient*in sich selbst und das System mit neuen Impulsen begegnen und dadurch Veränderung herstellen.
Je nach Problemlage und Symptomatik können sich auch weitere Psychotherapieformen anbieten, die jedoch nicht oder nur selten von den Krankenkassen finanziert werden:
– Paartherapie
– Traumatherapie , EMDR-Therapie (z.B. bei Posttraumatischer Belastungsstörung)
– Familientherapie
– Gesprächstherapie
– Gestalttherapie
– Psychodrama
Welche weiteren Versorgungsangebote gibt es?
Die ambulante Psychotherapie bietet sich an, wenn Patient*innen eine gewisse Stabilität besitzen (innerlich wie äußerlich) und sich konzentriert in den Prozess begeben können.
Bei akuten Krisen und stark quälender Symptomatik kann eine stationäre Psychotherapie in einem Krankenhaus angestrebt werden. Es gibt offene und geschlossene Stationen. Die offenen Stationen bieten sich an, wenn man z.B. für einige Zeit aus einem belastenden Alltag oder Umgebung herauskommen möchte (etwa bei starken partnerschaftlichen Konflikten). Auf einer offenen Station bekommen Sie wie in einem Krankenhausaufenthalt ein Bett und Verpflegung und dazu ein intensives Therapieprogramm.
Um Tagesstruktur wiederzufinden oder wenn es häusliche und familiäre Pflichten notwendig machen, abends zuhause zu sein, gibt es Tageskliniken, oder auch teilstationäre Psychiatrien. In der Regel bekommen Sie von 8 bis 16 Uhr Therapieangebote und halten sich in der Zeit in der Klinik auf.
Alle Möglichkeiten sind nicht „gruselig“, wie man es vielleicht aus Filmen kennt. Im Gegenteil ist die Atmosphäre auf den Stationen offen und zugewandt. Der große Vorteil besteht in der intensiven Behandlung und dem vielfältigen Therapieangebot. Zum Beispiel erhalten Sie neben Einzel- und Gruppenpsychotherapie auch meist Ergotherapie, Sporttherapie, Entspannungstherapie, Psychoedukation (Depressionsgruppe, Angstgruppen), Musiktherapie, Kunsttherapie, Kochtherapie und vieles mehr. Die Angebote unterscheiden sich nach Klinik.
Gibt es Risiken und Nebenwirkungen von Psychotherapie?
Ja – es kann zu Fehlentwicklungen und zu einer Symptomverschlechterung kommen. Faktoren, die dem entgegenwirken sind eine tragfähige therapeutische Beziehung und die Mitarbeit der/des Patient*in.
Auch kommt es typisch während der Behandlung zu einer Symptomverschlechterung oder Rückfällen. Diese sind nicht zwangsläufig als Misserfolge zu werten – wie bei einer Schürfwunde tut das Desinfizieren der Wunde kurz weh,. Es kann beim „desinfizieren“ der seelischen Wunde z.B. dazu kommen, dass Patient*innen vermehrt weinen, nicht schlafen können, unruhig werden oder ähnliches. Psychotherapie ist in dem Sinne harte Arbeit. Bestenfalls wird die seelische Wunde durch die Psychotherapie gereinigt, sodass der Rückfall zu einer Heilung beiträgt.
Außerdem ist Psychotherapie immer eine Arbeit an einem selbst. Dies hat zur Folge, dass Muster hinterfragt werden und Sie sich weiterentwickeln. (Über)fürsorgliche Menschen können z.B. auf die Idee kommen, „auch mal was für sich“ zu tun; was unumgänglich Auswirkungen auf die Menschen hat, die immer und immer versorgt wurden. Auch kann es passieren, dass eine Symptomverbesserung negative Konsequenzen nach sich zieht (z.B. verliert man die Fürsorge einer wichtigen Bezugsperson).
Haben Sie aber keine Furcht – Ich habe einen Blick auf die möglichen Risiken und Nebenwirkungen und werde diese zusammen mit Ihnen anschauen.

Disclaimer
Die Darstellung von Psychotherapie und Psychotherapieforschung ist stark verkürzt und nicht allumfassend. Sehr wohl orientiert sich die Darstellung an aktuell geltenden wissenschaftlichen Standards und Leitlinien und der subjektiven klinischen Erfahrung. Ich übernehme keine Haftung für die Richtigkeit. Die Informationen sollen nicht zur ärztlichen Indikationsstellung dienen.

Literaturverzeichnis
Pfammatter, M. & Tschacher, W. (2012). Wirkfaktoren der Psychotherapie – eine Übersicht und Standortbestimmung. Zeitschrift für Psychiatrie, Psychologie und Psychotherapie, 60 (1), 67-76. https://doi.org/10.1024/1661-4747/a000099
Telefonische Sprechzeiten
Bitte nutzen Sie meine Telefonsprechstunde zur Terminvereinbarung.
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Montag: 07:30 – 07:55
Dienstag: 13:00 – 13:25
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